Der stille Killer
Eine neue Gesellschaftserkrankung?
In den letzten Wochen wurde ich ein paar Mal mit einem speziellen Thema konfrontiert, welches sich in unserer Gesellschaft immer mehr auszubreiten scheint.
Ein unangenehmer Zustand, der alle treffen kann, insofern wir nicht aufpassen, das Leben immer wieder unter die Lupe nehmen und entsprechend anpassen.
Ich nenne ihn hier der stille Killer, weil seine Auswirkungen gravierend sein können.
Und nein, ich spreche nicht vom Rauchen oder von den hochaktuellen E-Zigaretten in allen Geschmackssorten. Auch nicht von übermässigem Alkoholkonsum oder mangelnder Bewegung.
Er schleicht sich meistens langsam an
Menschen erzählen mir, wie er plötzlich ein unangenehmer Gast geworden ist. Ungefragt, aufdringlich, schleichend, sei er in ihr Leben gekommen und habe sich breit gemacht.
Ahnst Du es schon, um wen es hier geht? Ich spreche von der Einsamkeit.
Also nicht vom Alleinsein, das so wohltuend sein kann, um Kraft und Kreativität zu schöpfen, sondern von einem Gesellen, der sich heranschleicht und das Leben beeinträchtigt.
Mögliche Gründe von Einsamkeit
Die Gründe können vielfältig sein.
Ein Mensch kann unverhofft einsam werden, wenn er:
- einen geliebten Menschen durch den Tod verliert
- eine Freundschaft/Beziehung verliert, da ein Freund oder Partner diese beendet
- in eine neue Stadt zieht und keine Freunde hat
- seine Freunde aufgrund von Entfernung, Zeitmangel oder anderen Gründen nicht mehr so häufig sieht
- sich in sozialen Situationen unwohl fühlt und sich deshalb zurückzieht
- in seiner Familie oder seinem Freundeskreis nicht die gewünschte Unterstützung erhält
- ein Ereignis erlebt, das ihn emotional belastet und er deshalb nicht mehr die Kraft hat, sich mit anderen zu treffen
- sich in einer neuen Arbeitsumgebung nicht wohlfühlt und keinen Anschluss findet
- seine Hobbys oder Freizeitaktivitäten verloren hat
Einsamkeit wird unterschiedlich wahrgenommen
Leere: Man fühlt sich innerlich leer und unvollständig, als ob man etwas Wichtiges verloren hätte (was eventuell auch der Fall ist).
Sinnlosigkeit: Das Leben scheint sinnlos und ohne Zweck, man hat das Gefühl, dass alles umsonst ist.
Verlassenheit: Man fühlt sich alleingelassen und isoliert von anderen Menschen, ohne deren Unterstützung und Trost.
Entfremdung: Man fühlt sich von anderen Menschen distanziert und abgetrennt, als ob man nicht dazugehört.
Unverständigkeit: Man fühlt sich unverstanden und unerkannt, als ob niemand wirklich versteht, wer man ist und was man durchmacht.
Langeweile: Man fühlt sich gelangweilt und uninteressiert, ohne Inspiration oder Leidenschaft.
Angst: Man fühlt sich ängstlich und unsicher, ohne zu wissen, wie man aus der Einsamkeit herauskommen kann.
Kummer: Man fühlt sich traurig und niedergeschlagen, als ob man einen Verlust erlitten hätte.
Frustration: Man fühlt sich frustriert und unzufrieden, ohne eine Möglichkeit zu haben, etwas zu ändern.
Verzweiflung: Man fühlt sich verzweifelt und hoffnungslos, als ob es keinen Ausweg aus der Einsamkeit gibt.
Jeder Zustand kann extrem belastend sein und zu negativen Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen führen, welche die Einsamkeit noch zusätzlich verstärken.
Körperliche Symptome
Leider ist auch bekannt, dass die Einsamkeit auch Folgen auf den körperlichen Zustand hat.
Zu deren Symptomen, ausgelöst durch die Einsamkeit, können unter anderem gehören:
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit oder ungesundes Essverhalten
- Erschöpfung oder mangelnde Energie
- Kopfschmerzen oder Migräne
- Verspannungen und Muskelbeschwerden
- ein schwaches Immunsystem und damit verbundene Krankheiten
- ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle
Die Auswirkungen von Einsamkeit sind also keineswegs zu unterschätzen. Es ist wirklich wichtig, dass wir uns um unsere sozialen Beziehungen kümmern und uns Zeit für Freunde und Familie nehmen. Aber was können wir tun, wenn wir uns trotzdem einsam fühlen?
Was kannst Du dagegen unternehmen?
Oftmals zeigen sich negative Gedanken und Schuldgefühle, die in solchen Situationen auftauchen. Vielleicht denkst Du, dass es Deine Schuld ist, dass Du alleine bist oder dass Du nicht genug Anstrengungen unternommen hast, um neue Kontakte zu knüpfen.
Aber diese Gedanken sind nicht wahr. Es ist nicht Deine Schuld, dass Du Dich einsam fühlst. Es gibt viele Gründe, warum es manchmal schwierig sein kann, neue Freundschaften zu knüpfen.
Deshalb:
Löse Dich von diesen Schuldgefühlen, denn sie sind auf dem Weg zu neuen Kontakten enorm hinderlich.
Weitere Tipps für Dich:
Mache Dir bewusst, dass es immer Wege gibt, um aus der Einsamkeit herauszukommen und wieder eine erfüllende Beziehung zu anderen Menschen aufzubauen.
Sprich mit jemandem darüber, wie Du Dich fühlst. Auch wenn es Dir anfänglich schwerfällt, es kann Dir wirklich helfen, jemandem von Deinen Gefühlen zu erzählen.
Versuche, neue soziale Kontakte zu knüpfen. Das kann zum Beispiel über gemeinsame Hobbys oder Interessen geschehen.
Überlege Dir, was Dir Freude bereitet, und plane Aktivitäten, die Du gerne alleine oder mit anderen zusammen unternehmen möchtest.
Nutze auch digitale Möglichkeiten, um in Kontakt zu bleiben. Auch wenn es kein Ersatz für echte Begegnungen ist, kann es helfen, wenn man zum Beispiel über Chat-Gruppen oder soziale Medien mit anderen kommuniziert.
Bewegung kann eine grossartige Möglichkeit sein, um Dich besser zu fühlen und Deine Stimmung zu heben. Es muss nicht unbedingt ein intensives Training sein, auch ein Spaziergang oder eine Yoga-Stunde können schon helfen. Wenn Du Dich besser fühlst, kannst Du auch leichter mit anderen interagieren und neue Kontakte knüpfen.
Nimm an Veranstaltungen und Treffen in Deiner Gemeinde teil. Viele Orte bieten Veranstaltungen an, bei denen man neue Leute kennenlernen kann.
Hör auf, Dich selbst zu verurteilen oder Dich selber kleinzumachen. Wichtig ist, dass Du wieder proaktiv wirst, um die Situation zu ändern.
Proaktiv rangehen
Proaktiv bedeutet, nicht zu warten, bis sich im Aussen etwas ändert, sondern ganz gezielt die ersten Schritte in die eigene Hand zu nehmen.
Schreibe Dir eine 20-Punkte-Liste mit Ideen auf. Lasse Dich durch diesen Blogartikel inspirieren, notiere jeden Gedanken, der Dir in den Sinn kommt und verfolge diese weiter, bis Du die für Dich passenden Ideen und Schritte findest, die Du angehen kannst.
Ich hoffe, meine Tipps können Dir helfen, wenn Du Dich einsam fühlst.
Vergiss nicht: Du bist nicht alleine mit diesem Gefühl und es gibt immer Wege, um aus dieser Situation herauszukommen.
Falls Du vermutest, dass ein schlimmes Ereignis hinter Deiner Einsamkeit liegt, Du Unterstützung benötigst, um wieder aktiv zu werden oder Fragen hast, ob mein Online-Begleitprogramm «Schocktrauma überwinden & wieder ins Handeln kommen» eine Option für Dich wäre, dann buche Dir ein kostenfreies Erstgespräch mit mir unter: claudiajost.ch/kalender/
Ich wünsche Dir ganz gutes Gelingen in der Umsetzung, wertvolle Momente mit Mitmenschen und viel Elan, proaktiv dranzubleiben.